Kreative Vielfalt für Spandau: Diese Kulturprojekte werden 2025 durch den Fonds Dezentrale Kulturarbeit gefördert

In einer Zeit, in der die Berliner Kunst- und Kulturszene aufgrund der Kürzungen des Senats ums Überleben kämpft, unterstützt der Bezirk Spandau weiterhin mit
dem Fonds Dezentrale Kulturarbeit kulturelle und künstlerische Projekte. Nun ist die Auswahl getroffen worden.

Dem Fachbereich Kultur standen für 2025 insgesamt 140.000 Euro zur Förderung kultureller Projekte zur Verfügung, mindestens einmal jährlich werden die
Fördermittel ausgeschrieben. In der ersten Förderrunde 2025 konnten insgesamt 90.000 Euro an besondere Projekte für die Spandauer Kultur vergeben werden. In
der zweiten Förderrunde wurden weitere 50.000 Euro vergeben, wobei je Vorhaben maximal 10.000 Euro in der zweiten Förderrunde beantragt werden konnten.
Dazu die Bezirksstadträtin für Kultur Dr. Carola Brückner: „Mit dem Fonds Dezentrale Kulturarbeit möchten wir ein vielfältiges kulturelles und künstlerisches
Angebot im Bezirk bewahren und gezielt weiterentwickeln. Die ausgewählten Projekte fördern einen lebendigen kulturellen Austausch und tragen aktiv zur
kulturellen Vielfalt in Spandau bei. Sie sind dezentral aufgestellt und somit direkt vor Ort für die Menschen erlebbar. So wird Kultur in den Kiezen sichtbar
und spürbar – nah am Alltag und offen für alle.“
Die folgenden Projekte von Spandauer Künstler*innen, Vereinen und Initiativen aller Sparten werden 2025 durch den Fonds Dezentrale Kulturarbeit gefördert:

1.        Förderrunde

„Ost West Hören. Yun-Haus Konzerte 2025“: Internationale Isang Yun Gesellschaft e. V.
Anliegen und Aufgabe der Internationalen Isang Yun Gesellschaft ist es, die Erinnerung an den Künstler und Menschen Isang Yun wachzuhalten und die
Aufführungspraxis seiner Musik an junge Künstler*innen weiterzugeben. Grundfragen der Eigenschaften „östlicher“ – d. h. im Falle Yuns durch ostasiatisches
Denken geprägter Musik – und „westlicher“ Musik sollen in fünf moderierten Konzerten deutlich werden.

Theaterstück „Der Prozess von Franz Kafka“: MAGMA Theater Spandau e.V.
MAGMA ist eine engagierte Amateurtheatergruppe aus Berlin-Spandau, die seit 1994 im Kulturhaus Spandau ansässig ist. Das MAGMA Theater Spandau widmet sich bei
dem geförderten Projekt dem allgegenwärtigen und hochaktuellen Stoff von Kafkas „Der Prozess“ und trägt ihn in den Bezirk Spandau. MAGMA entschied sich für eine
Dramatisierung und Übersetzung vom tschechischen Theatermann Jan Großmann, die dem Stoff und der Bildsprache Kafkas gerecht wird und nah am Original bleibt.

„Träumen unter Bäumen“: Komma Klub e.V.
Der Komma Klub e.V. ist ein spartenübergreifender Zusammenschluss von verschiedenen Personengruppen und Interessierten, die sich mit gesellschaftlichen,
kulturellen und umweltrelevanten Fragen beschäftigen. „Jazz & Pizza“ möchte die Vielfalt der Spandauer Gesellschaft zusammenbringen und Begegnungsorte schaffen.
Das generationsübergreifende Projekt im öffentlichen Raum kombiniert Jazzmusik mit dem Genuss von frisch zubereiteter Pizza, die auf dem „WerkstattMobil“ –
einem E-Lastenrad mit integriertem Pizzaofen – vor Ort gebacken und gegen Spende angeboten wird.

Konzertprojekt „Wieder zum Klingen gebracht“: Thomas Müller und Gisbert Schürig
Ausgangspunkt für das Konzert ist eine Tonrassel aus dem Burgwall Spandau. Dieses Artefakt wird in das 12. Jh. datiert. Im Fokus stehen dabei die Möglichkeiten
der Rassel als Musikinstrument, ihr Rasseln wurde für das Konzert vorab aufgenommen. Diese Aufnahmen werden mit den Möglichkeiten aktueller elektronischer Musik
bearbeitet, arrangiert und kombiniert.

„DENKMAL STREICHELN DENKMAL HÖREN“: Künstler*innen Duo „Pigeon Loft“
In drei partizipativen, sensorischen Stadtspaziergängen eignen sich Teilnehmer*innen Denkmäler im Stadtraum an: Sie wandern von Denkmal zu Denkmal durch
Spandau. Dabei streicheln und betasten sie die Bronze- und anderen Plastiken und machen die Bewegung dieses Streichelns per Kontakt-Mikrofon hörbar. Für die
anschließend geplante Installation werden die akustischen und physischen Fundstücke der Stadtspaziergänge zu einem multisensorischen Erfahrungsraum
weiterverarbeitet.

Die Arbeit der Al-Farabi Musikakademie
Die Al-Farabi Musikakademie hat das Ziel, durch Musik Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenzuführen – mit einem besonderen Fokus auf Kinder und
Jugendliche, sowohl mit als auch ohne Fluchterfahrung. Mit den zugesprochenen Fördermitteln wird die Chorarbeit im
CharlotteTreff fortgeführt und musikalische Angebote in der Gemeinschaftsunterkünfte Rauchstraße sowie Freudstraße organisiert. Ende 2025 ist dann ein
gemeinsames Konzert in Kooperation mit der Musikschule Spandau und weiteren Partnern im QuartiersMusikNetzwerk Falkenhagener Feld geplant. Zudem ist in den
Osterferien 2025 ein einwöchiger musikalischer Workshop für Kinder aus Spandau geplant.

Weihnachtskonzert der Evangelischen Weihnachtskirchengemeinde
Die Evangelische Weihnachtskirchengemeinde organisiert ein am 15.12. stattfindendes Konzert mit bekannten Werken von Mozart und einer unbekannten
Weihnachtsmesse von Fernand de la Tombelle. Die Mittel werden u.a. genutzt, um die Musiker*innen des Orchesters angemessen zu bezahlen.

ALKOVEN: Ulrike Brand und Ingo Reulecke
ALKOVEN ist ein Interaktives Projekt für Körper und Klänge in architektonischen Nischen mit Beteiligung des Publikums. Dieses wird eingeladen, sich in
architektonische „Nischen“ zu begeben, um dort die Befindlichkeit der Nischensituation mit dem eigenen Körper und der eigenen Stimme zu erfahren. In einem
„Präludium“ zu Beginn und einem „Postludium“ zum Ende der Veranstaltung stimmen die beiden Künstler*innen durch eine kurze gemeinsame Performance auf
subtiles Zuhören und sensible Bewegungswahrnehmung ein. In einem Workshop wird zusätzlich mit Besucher*innen einen „Werkzeugkasten“ an Stimmklängen erarbeiten,
die dann auf der Zitadelle Spandau abgebildet oder als Gruppenskulptur dargestellt werden.

Gatower Theatersommer: Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e.V.
Der Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e.V. ist ein sozialer Träger mit dem Schwerpunkt der Förderung eines friedlichen und inklusiven Miteinanders in der
lokalen Zivilgesellschaft. Als Nachfolge des Theaterfests 2024 soll im Jahr 2025 ein Festival im Zeitraum vom 1. April 2025 bis zum 30. November 2025
stattfinden. Durch die Nutzung des öffentlichen Raums wird das Festival für alle zugänglich gemacht und Gatow während der Veranstaltungszeit in ein kulturelles
Zentrum verwandelt.

2.        Förderrunde

Konzert „Blech trifft Holz“: Posaunenchor unterm Schilfdach und die Alphorn.Berlin e.V.
Der in Berlin lebende Komponist und Musiker Andreas Frey hat für die nicht ganz
alltägliche Kombination aus Posaunenchor und Alphörnern mehrere Stücke komponiert. Diese werden während eines Konzertes am 8. November 2025 dem Publikum in der
Jeremiakirche in der Siegener Str. 52, 13583 Berlin vorgetragen. Die Musiker*innen der beiden Gruppen sind alles Laienmusiker*innen.

Theaterstück „Die Nebenanns“: Jugendtheaterwerkstatt Spandau e.V.
Die Jugendtheaterwerkstatt Spandau ist seit bald 40 Jahren aktiver Bildungs- und Kulturort im Falkenhagener Feld am Rand von Spandau. Die geplante Inszenierung
beschäftigt sich mit 3 Nachbarschaftssettings. Die drei kleinen Probenräume im oberen Stockwerk der Jugendtheaterwekstatt Spandau werden zu 3
Mini-Bühnen-Wohnräumen gestaltet. 3 Wohnräume bedeuten 3 Generationen, 3 verschiedene soziale, ökonomische, kulturelle Zugehörigkeiten. Diese
Nachbarschaft sind „Die Nebenans“.

Veranstaltungsreihe „Versöhnen statt Spalten – Gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“: Discover Jewish Europe e.V.
Der gemeinnützige Verein „Discover Jewish Europe e.V.“ ist Eigentümer des Jüdischen Kulturschiffes MS Goldberg. Durch einen Umbau ist „Das Jüdische
Kulturschiff MS Goldberg“ mit einem Zuschauersaal mit 160 Plätzen entstanden, es liegt in Berlin-Spandau an der Dischinger Brücke vor Anker. Die geplanten
Veranstaltungen werden an drei Wochenenden im Mai, Juni und Juli 2025 jüdisches Leben in Geschichte und Gegenwart in Form von Konzerten, Filmvorführungen,
Lesungen und Workshops, präsentieren.

Ausstellung „Der Windmühlenberg im Wandel der Jahreszeiten“: Dorfhaus Gatow e.V.
Das Gebiet „Windmühlenberg“ steht seit vielen Jahren im Fokus der Öffentlichkeit. Die Politik hat zusammen mit den Bürgern im Laufe der Jahre ein Kleinod
geschaffen, das Gebiet steht nun für ein einmaliges Naturerlebnis. Um dieses Vorhaben auch anderen zu zeigen – und vielleicht zur Nachahmung anzuregen – soll
eine Fotoausstellung über das Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Windmühlenberg“ im Wandel der Jahreszeiten erstellt werden.

Ausstellung mit Veranstaltungsprogramm „TEXTUREN der ERINNERUNG. Neukladow im Spiegel der Künste“: Guthmann Akademie
Das Projekt „TEXTUREN der ERINNERUNG: Neukladow im Spiegel der Künste“ widmet sich Neukladow als historischem wie zeitgenössischem Produktionsort und
Präsentationsraum von Kunst im gattungsübergreifenden Sinn. Ziel des Projekts ist es, das Potential von Gutspark und Gutshaus als originärer kreativer
Schaffensraum auszuloten. Dabei stehen aktuelle künstlerische Positionen im Mittelpunkt von zwei Ausstellungen, die von einem vielfältigen
Veranstaltungsprogramm begleitet werden.

OpenMic: Evangelischer Kirchenkreis Spandau
Die HeimatHavel ist ein sich im Aufbau befindliches Nachbarschaftszentrum im neuen WaterkantQuartier. Es ist ein Kooperationsprojekt des Evangelischen
Kirchenkreises Spandau, der Kirchengemeinden Weihnacht und Siemensstadt und der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag. Das geplante wöchentliche OpenMic
soll 20-mal stattfinden und bietet Menschen, die in der Regel keine Künstler*innen sind, eine Plattform, um ihre Leidenschaften und ihre Talente im Bereich
Musik, Theater, Tanz und Literatur in ihrem Quartier zu präsentieren. Höhepunkt der Veranstaltungsreihe ist ein Kultursommertag an der Havel.

„Gemeinsam grenzenlos – Kladow und Groß Glienicke: 35 Jahre wieder verbunden am See“: Kladower Forum e.V.
Unter dem Motto „Grenzenlos“ wird ein Jahr lang das 35-jährigen Jubiläum der Zusammenarbeit zwischen Kladow und Groß Glienicke gefeiert und reflektiert, mit
einem Fokus auf historische Erinnerung, kulturellen Austausch und gemeinsame Zukunft. Die Veranstaltungen werden über das ganze Jahr verteilt und beziehen
verschiedene Formate wie Ausstellungen, Wanderungen, Diskussionen und kreative Workshops ein. Höhepunkte sind regelmäßige Themenwochen, saisonale Feste sowie
lokale Initiativen zur Förderung des Dialogs und der Begegnung.

„LESESOMMER Sieh.Mensch.Stadt. – Lesungen und Begegnungen in Siemensstadt 2025“: Schreibwerkstatt Sieh.Mensch.Stadt unter dem Dach von Kiche.Kiez.Kultur
 der Ev. Kirchengemeinde Siemensstadt
Von September 2023 bis September 2024 hat die Schreibwerkstatt auf der Nonnendammallee unter dem Titel „Sieh.Mensch.Stadt.“ auf den Tafeln einer LeseStation
zahlreiche Texte, Fotos und Zeichnungen einer Urban Sketcherin veröffentlicht. Menschen haben daraufhin Erinnerungen und Geschichten erzählt, Fotos eingesandt,
Freude und Unwillen, Ideen und Vorschläge mitgeteilt. Aus den Beiträgen der Siemensstädter Bürger*innen soll ein Buch entstehen, das alle bisherigen Texte,
Fotos und Zeichnungen enthält das Gespräch im „alten“ und im neu sich entwickelnden Stadtteil fortführen. Dazu wird die Schreibwerkstatt Lesungen mit Musik und
Gesprächen anbieten.

„PROTEST im Wald“: Georgia Krawiec
Geplant sind Begegnungsworkshops sowie künstlerische Workshops, die als Vorbereitung auf die Ausstellung PROTEST stattfinden. Die Ausstellung wird im Herbst
2026 zum 50- jährigen Jubiläum der erfolgreichen Waldbesetzung des Spandauer Forsts stattfinden. An den Workshops werden u.a. die Aktivist*innen von damals
teilnehmen, die den Bau des Kraftwerks und damit die Abholzung des Spandauer Forst verhindert haben.

Informationen auf einen Blick:
Fonds Dezentrale Kulturarbeit
Fördersumme: 140.000
Anzahl der geförderten Projekte: 18 kulturelle Projekte in Spandau

Für Rückfragen wenden Sie sich gern an Seraphina Rekowski: seraphina.rekowski@zitadelle-berlin.de, Tel.: 354944 – 401


Bezirksamt Spandau von Berlin

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